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"Everybody’s Gypsy"

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Beitrag von Lallaru Tschawu Fr Sep 12, 2014 6:44 pm

Jahrhundertelang wurden Sinti und Roma nur von außen beschrieben. Oft wurden dabei falsche Bilder ihrer Kultur verbreitet. Mit diesen will die Musikerin und Autorin Dotschy Reinhardt aufräumen - in ihrem Buch "Everybody’s Gypsy".

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"'Gypsy' ist zum Modebegriff geworden", sagt Dotschy Reinhardt. "Alles und jeder, der ein bestimmtes Lebensgefühl von Freiheit, Romantik, Verwegenheit ausdrücken möchte, greift auf diesen Begriff zurück - aus jeder Branche, ob es die Lebensmittelbranche ist, ob es die Musik selber ist."

"Als Nachbarn will man uns nicht haben"
Die Berlinerin weiß, wovon sie spricht. Auch sie ist Sinteza, eine Nachfahrin der Jazzlegende Django Reinhardt, und sie kennt die Klischees, derer sich vor allem Popkultur und Modewelt bedienen, wenn es darum geht, ein heißblütiges, ungezähmtes Image zu verkaufen. "Als Nachbarn will man uns nicht haben", so die 38-Jährige. Den vermeintlichen "Gypsy-Style" wolle man dagegen schon. "Jeder legt sich seinen Gypsy so zurecht, wie er ihn gerade braucht - und das fern jeder Realität", kritisiert Dotschy Reinhardt. Den Erwartungen der Musikbranche hat sie sich nie gebeugt. Ihre sanften, feinfühligen Lieder entsprechen nicht den gängigen Klischees.

Gypsy-Image fern jeder Realität
Die Musikerin stört es, wenn Künstler, ob aus Unwissenheit oder Berechnung, dazu beitragen, ein falsches Gypsy-Image zu propagieren - etwa, wenn sich die Popsängerin Shakira im Video zu ihrem Song "Gipsy" in dürftigen Fähnchenkleidern hin und her wälzt: "Mich stört, dass eine Nicht-Gypsy der Welt erklären möchte, wie eine Sinteza ist", sagt sie.

In ihrem Buch geht Dotschy Reinhardt der Frage nach, wem eigentlich das Gypsy-Image gehört, und wehrt sich außerdem mit Briefen, Anrufen und Internetblogs gegen den unverantwortlichen Umgang mit dem diskriminierenden Begriff "Zigeuner" zum Beispiel in der Lebensmittelindustrie. Als Insiderin will sie, wie sie sagt, die Realität zeigen und Aufklärungsarbeit leisten, um mit Vorurteilen aufzuräumen. Vor allem aber will sich die Berlinerin das Recht auf eine Selbstbeschreibung zurückholen. Es ist an der Zeit, meint sie, dass Sinti selbst erzählen, was sie bewegt und was sie in Kunst, Kultur und Politik bewegen. Nicht zuletzt deshalb stellt sie in ihrem Buch außergewöhnliche Projekte, Menschen und Orte vor, die Einblicke in die Kultur der Sinti und Roma gewähren - eine auf deren Kunst spezialisierte Galerie zum Beispiel oder Musiklabels, die authentische Roma-Musik herausbringen.

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Dotschy Reinhardt
Everybody's Gypsy
Metrolit Verlag
12,5 × 20,5 cm
Gebunden
224 Seiten
ISBN 978-3-8493-0306-8
April 2014
17,99€.-
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Lallaru Tschawu
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