Seye kein Ziegeuner, sondern kayserlicher Cornet": Sinti im 17. und 18. Jahrhundert
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Seye kein Ziegeuner, sondern kayserlicher Cornet": Sinti im 17. und 18. Jahrhundert
Waren die Sinti Mitteleuropas immer nur Opfer oder griffen sie zu mancher Zeit auch aktiv in die Geschichte ein?
Friedrich Opfermanns an der Universität Siegen vorgelegte Dissertation Seye kein Ziegeuner, sondern kayserlicher Cornet": Sinti im 17. und 18. Jahrhundert hatt der Metropol Verlag/Berlin 2007 in Buchform herausgebracht.Der Inhalt basiert auf "archivarischen Quellen" aus 27 Archiven.Ausdrücklich zu loben ist die Interpretation dieser Quellen durch den Autor. Stammen doch beinahe alle Berichte über Sinti von Nicht-Sinti (im Sinti-Romanes "Gadsche" genannt), die den "Zigeuner" von Außerhalb betrachteten und diesem Volk gegenüber äußerst feindselig eingestellt waren. Ihr Fremdbild war ein antiziganistisches Feindbild. Dennoch lässt die akribische Spurensuche Opfermanns Rückschlüsse auf das wirkliche Verhalten der Sinti zu, die meist Opfer der Verfolgung waren, aber manchmal auch aktiv in verschiedene Geschichtsprozesse eingegriffen haben. Dies keineswegs nur von außerhalb, sondern auch innerhalb der Mehrheitsgesellschaft mit der sie manches verband aber auch vieles trennte.
Dies ist das wesentliche Ergebnis dieser Arbeit, das diejenigen erstaunen wird, die sich "Zigeuner" immer noch als ständig herumziehende heimatlose Nomaden vorstellen. Tatsächlich ist manchen Sinti der soziale Aufstieg und Aufnahme in die Mehrheitsgesellschaft gelungen.Vor allem als Soldaten und Offiziere beziehungsweise Söldnerführer,die von ihren neuen Berufs- und Standesgenossen absolut akzeptiert wurden.Galten sie nun als gewesene oder pardonierte Zigeuner, weil sie ihren einstigen Habitus abgelegt hatten und zu ordentlichen Christenmenschen geworden seien.Opfermann ist weit entfernt davon, hier eine goldene Zigeuner-Epoche wahrzunehmen oder zu konstruieren. Er weist auch detailliert und quellennah nach, das gleichzeitig andere Sinti u.Roma nicht pardoniert sondern grausamsten Verfolgungen ausgesetzt waren. Denjenigen, die sich zu Beginn des 18. Jahrhunderts Räuberbanden angeschlossen hatten oder weiter als Händler Puppenspieler und Akrobaten eben nach "zigeunerart umherzogen" wurde kein Pardon gegeben. Neben einer gewissen Duldung, gab es also auch immer Repression und Verfolgung durch die Merheitsgesellschaft.
„Seye kein Ziegeuner, sondern kayserlicher Cornet“
Sinti im 17. und 18. Jahrhundert
Autor:
Ulrich F Opfermann
Verlag: Metropol-Verlag
Jahr: 2007 (1. Auflage) 454 Seiten
ISBN-10: 3-938690-41-0 / 3938690410
ISBN-13: 978-3-938690-41-3 / 9783938690413
Friedrich Opfermanns an der Universität Siegen vorgelegte Dissertation Seye kein Ziegeuner, sondern kayserlicher Cornet": Sinti im 17. und 18. Jahrhundert hatt der Metropol Verlag/Berlin 2007 in Buchform herausgebracht.Der Inhalt basiert auf "archivarischen Quellen" aus 27 Archiven.Ausdrücklich zu loben ist die Interpretation dieser Quellen durch den Autor. Stammen doch beinahe alle Berichte über Sinti von Nicht-Sinti (im Sinti-Romanes "Gadsche" genannt), die den "Zigeuner" von Außerhalb betrachteten und diesem Volk gegenüber äußerst feindselig eingestellt waren. Ihr Fremdbild war ein antiziganistisches Feindbild. Dennoch lässt die akribische Spurensuche Opfermanns Rückschlüsse auf das wirkliche Verhalten der Sinti zu, die meist Opfer der Verfolgung waren, aber manchmal auch aktiv in verschiedene Geschichtsprozesse eingegriffen haben. Dies keineswegs nur von außerhalb, sondern auch innerhalb der Mehrheitsgesellschaft mit der sie manches verband aber auch vieles trennte.
Dies ist das wesentliche Ergebnis dieser Arbeit, das diejenigen erstaunen wird, die sich "Zigeuner" immer noch als ständig herumziehende heimatlose Nomaden vorstellen. Tatsächlich ist manchen Sinti der soziale Aufstieg und Aufnahme in die Mehrheitsgesellschaft gelungen.Vor allem als Soldaten und Offiziere beziehungsweise Söldnerführer,die von ihren neuen Berufs- und Standesgenossen absolut akzeptiert wurden.Galten sie nun als gewesene oder pardonierte Zigeuner, weil sie ihren einstigen Habitus abgelegt hatten und zu ordentlichen Christenmenschen geworden seien.Opfermann ist weit entfernt davon, hier eine goldene Zigeuner-Epoche wahrzunehmen oder zu konstruieren. Er weist auch detailliert und quellennah nach, das gleichzeitig andere Sinti u.Roma nicht pardoniert sondern grausamsten Verfolgungen ausgesetzt waren. Denjenigen, die sich zu Beginn des 18. Jahrhunderts Räuberbanden angeschlossen hatten oder weiter als Händler Puppenspieler und Akrobaten eben nach "zigeunerart umherzogen" wurde kein Pardon gegeben. Neben einer gewissen Duldung, gab es also auch immer Repression und Verfolgung durch die Merheitsgesellschaft.
„Seye kein Ziegeuner, sondern kayserlicher Cornet“
Sinti im 17. und 18. Jahrhundert
Autor:
Ulrich F Opfermann
Verlag: Metropol-Verlag
Jahr: 2007 (1. Auflage) 454 Seiten
ISBN-10: 3-938690-41-0 / 3938690410
ISBN-13: 978-3-938690-41-3 / 9783938690413
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